Der Schmetterlingshang am Hundsbühl

Unterhalb des Eutinger Schuppengebiets liegt direkt am Eingang zum Eutinger Tal der Schmetterlingshang am Hundsbühl. Er ist eine der wichtigen Quellen für das Winterfutter unserer Ziegen. Hier können wir in idealer Weise einen wirtschaftlichen Aspekt (traditionelle Erzeugung von Tierfutter) mit einem ökologischen Aspekt (Pflege eines naturnahen Trockenrasens) verbinden.
Im Laufe des Frühjahrs und Sommers entwickelt sich auf dem Hang durch extensive Nutzung – also nur einmalige Mahd und ohne künstliche Düngung – ein Magerrasen. Das ist eine Pflanzengesellschaft, die sich an nährstoffarmen Standorten ausbildet. Kommt auch noch Trockenheit hinzu, spricht man von einem Trockenrasen. Je nach Niederschlagsmenge im Laufe der Vegetationsperiode (Wachstumszeit) schwankt der Anteil der Gräser am Bewuchs.


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2020: Der Sommer war relativ niederschlagsarm, sodass sich die Gräser nur spärlich entwickeln konnten. Es blieb daher mehr Licht für Wildblumen (z. B. Kartäusernelke) und Wildkräuter (z. B. Wilder Thymian). Gerade die Kartäusernelke ist eine sehr wichtige Futterpflanze für unsere heimischen Tagfalter. Ihre Blüte endet in einer sehr engen Röhre, an deren Grund sich Nektar und Pollen befinden. An diese Nahrung gelangen nur Tiere mit einem angepassten Essbesteck. In diesem Fall mit einem langen Saugrüssel, wie ihn beispielsweise unsere Tagfalter haben. 


2024: Frühjahr und Sommer waren sehr niederschlagsreich. Die Gräser konnten üppig wachsen und bildeten eine verfilzte Vegetationsdecke, die nur wenig Licht an den Boden gelangen ließ. Wildblumen und Wildkräuter entwickelten sich bei diesem Lichtmangel nur schlecht und bildeten kaum Blüten aus. Als Folge waren daher in 2024 nur wenige Schmetterlinge am Hundsbühl zu beobachten. Die genannten Pflanzen sterben deshalb nicht gleich aus. Meist handelt es sich um ausdauernde, mehrjährige Pflanzen, die sich in trockeneren Jahren wieder prächtig entwickeln.


Eine wunderschöne Wildpflanze, die durch ihre Blüte den botanischen Herbstanfang markiert, ist die Herbstzeitlose. Leider sind alle Teile dieser Pflanze äußerst giftig, sodass sie an diesem Standort von Hand entfernt werden muss, damit das Heu keine Gifte enthält. Daher ist der erste aufwändige Arbeitsgang im Frühsommer, die Kapselfrüchte der Herbstzeitlose abzustechen und zu entfernen. So ist gewährleistet, dass nur Gräser und Kräuter auf dem Hundsbühl wachsen, die für die Ziegen bekömmlich sind.
Im Spätsommer gilt ein gleicher Arbeitsgang dem Abstechen der Blüten der Pflanze.


Vom Gras zum Heu in vielen Arbeitsschritten

Die Mahd erfolgt erst Ende August, wenn die Samen der Wildkräuter ausgereift sind, auf den Boden fallen und im Folgejahr für neuen Bewuchs sorgen können. Für die Mäharbeiten bringt ein Arbeitskommando zunächst die nötigen Gerätschaften vom Schuppen am Ziegenstall zum Arbeitsort. Dort angekommen erfolgt die Einteilung für die verschiedenen Arbeiten. Der effektive Hangmäher kann leider nicht überall eingesetzt werden. So werden schmale Böschungskanten mit dem Balkenmäher geschnitten. Am unteren Hangbereich versteckt sich der Rest einer Mauer. Hieran würden sich der Hangmäher und auch der Balkenmäher die Zähne ausbeißen. Daher wird hier mit dem Freischneider gearbeitet.
Im Anschluss trocknet die Mahd einige Tage. Das ist natürlich schon beim Mähzeitpunkt mithilfe der Wetterprognose zu berücksichtigen. Nach ein bis zwei Tagen muss das Mähgut gewendet werden. Restfeuchtigkeit kann sonst im Lager zu Schimmel führen und das Heu verderben.
Sobald das Mähgut trocken ist, rückt die Kolonne der helfenden Hände an und recht das Heu den Hang hinunter.


Die Zauneidechse

Der erwähnte Mauerstumpf am Hundsbühl ist ein ganz besonderes Biotop. Solche Steinlagen sind nämlich ein wichtiges Kleinbiotop für unsere heimischen Reptilien, insbesondere die Zauneidechse. Diese Art bevorzugt wärmebegünstige Lebensräume, die Versteckplätze und einen geeigneten Boden für die Eiablage bieten. Diese Voraussetzungen sind am Hundsbühl gegeben und ein reiches Nahrungsangebot an dem naturnahen Trockenhang dazu. Zauneidechsen überdauern die kalte Jahreszeit in einer Kältestarre in Fels-, Mauer- und Bodenspalten, vermodernden Baumstubben, Erdbauten anderer Tierarten – z. B. Mäusen –, oder in selbst gegrabenen Röhren in lockerem Boden. Sobald im Frühjahr die Temperaturen steigen und ein Niveau erreichen, an dem die Echsen aus der Kältestarre erwachen, sind die ersten Tiere zu beobachten. Die Männchen legen zur Fortpflanzungszeit ein so genanntes Hochzeitskleid an, bei dem sich die Flanken des Tieres extrem grün färben.


Die Blindschleiche

Eine weitere heimische Echse, die am Hundsbühl beobachtet werden kann, ist die Blindschleiche. Sie ist nicht ganz so auf besonnte Lebensräume angewiesen wie die Zauneidechse. Sie bevorzugt strukturreiche, halboffene Biotope. Mit ein wenig Glück kann man sie am Hundsbühl auf dem Weg beim Sonnenbad antreffen. Bei Gefahr oder Angriff eines Beutegreifers kann sie die Schwanzspitze abwerfen. Im Gegensatz zu den Eidechsen wächst diese allerdings nicht wieder nach.


© für alle Fotos und Texte: Klaus Feske/ www.geoclick.de